1983 GL1100 Interstate/Aspencade

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GL 1100 Interstate/Aspencade 1983
MotorVierzylinder-Viertakt-Boxermotor, eine zahnriemengetriebene Nockenwelle, 2 Ventile pro Zylinder, Wasserkühlung
Hubraum 1085 ccm
Bohrung x Hub72 x 61,4 mm
Verdichtung   9,2 : 1
Leistung83 PS bei 7500/min
Drehmoment9 mkg bei 6500/min
Vergaser  4 Keihin-Unterdruckvergaser 30 mm
Getriebe 5 Gänge
Antrieb  Kardanwelle
RahmenDoppelschleifen-Stahlrohrrahmen
Vordere RadführungTeleskopgabel mit pneumatischer Unterstützung
Hintere Radführung      zwei Federbeine
Räder      Comstar-Leichtmetallfelgen
Vorderreifen    120/90 H18
Hinterreifen          140/90 H 16
Bremse vorn   Doppelscheibe, Einkolbenzange
Bremse hintenScheibe, Zweikolbenzange
Radstand          1605 mm
Sitzhöhe805 mm, Interstate 788 mm, Aspencade 782 mm
Tankinhalt          20 Liter
Trockengewicht    272 kg, Interstate 311 kg, Aspencade 321 kg
Farben        Schwarz, Braun
Aspencade: Graumetallic, Weinrot
1983 Interstate/Aspencade
Nach derart vielen Änderungen an einem neuen Modell in nur 2 Jahren erwartete man für 1983 nichts neues. Dennoch nahm HONDA auch in diesem Jahr Veränderungen und Verbesserungen vor.
Der Choke wurde jetzt nicht mehr links der Gabelbrücke, unterhalb des Tachometers durch Herausziehen oder Hereinschieben des Chokezuges reguliert, sondern konnte nun durch einen Hebel am linken Lenkergriff besser reguliert werden. Die Koffer wurden um 30 mm nach hinten und um 25 mm nach oben versetzt, um für den Beifahrer mehr Komfort und Platz zu schaffen. Aus demselben Grund wurde das Top Case versetzt. Auch die Sitzbank wurde verändert. 30 mm mehr für den Fahrer sollten diesen nicht schlechter stellen als den Beifahrer. So konnte der Beugewinkel der Beine sowohl vom Fahrer als auch Beifahrer vergrößert werden. Weitreichende Änderungen erfuhr das gesamte Dämpfungssystem. Die Gabel wurde mittels eines serienmäßigen Stabilisators modifiziert. Zusätzlich fand das neue HONDA Bremssystem TRAC Anwendung. TRAC bedeutet; Torque Reactive Antidive Control. Hierdurch soll ein zu tiefes Eintauchen der Gabel verhindert werden, wenn mehr als 400 GoldWingKilo beim Bremsen nach vorne drängen. Erreicht wird das ganze über eine Veränderung der Gabeldämpfung. Die Bremssättel schwenken beim Zugreifen aus ihrer Ruhestellung und verschieben durch diese Bewegung einen Steuerbolzen an der Teleskopgabel. Dieser Bolzen wiederum schiebt eine gelochte Regelblende in den Ölstrom der Gabel Da das Dämpferöl nun durch den kleineren Durchlass der Regelblende anstatt durch die übliche, größere Öffnung des Dämpferkolbens strömen muss, erhöht sich zwangsläufig die Härte der Gabel – und dies eben nur beim Bremsen. Das ganze ist über einen Wahlschieber 4-fach regelbar – ganz nach Bedarf.
Die Federn in den hinteren Dämpfern wurden um 50 % verstärkt, so dass die GoldWing auch ohne Luft in den Dämpfern manövrierbar war. Die bis dato übliche Warnlampe im Drehzahlmesser konnte somit ersatzlos entfallen. Ferner entsann man sich des bereits von MOTO GUZZI Anfang der 70er Jahre eingeführten Integral-Bremssystems.. Die deutsche Serie wurde weiterhin mit dem herkömmlichen System angeboten. Das System im Detail: Über die Handbremse wird der linke, vordere Bremskolben aktiviert. Die Fußbremse betätigt aufeinander abgestimmt den rechten vorderen und den hinteren Bremskolben. Durch ein zusätzliches Kontrollventil sollte ein Blockieren des Hinterrades verhindert werden. Die bislang üblichen genieteten 5-Doppelspeichen Aluminiumfelgen wurden durch gegossene 11-Speichenfelgen ersetzt. Diese Änderung gilt für alle US- Versionen der 1983er Baureihe, auch, wenn im 1983er Prospekt die INTERSTATE und die Standard Version mit den herkömmlichen 5-Doppelspeichenfelgen abgebildet sind. Tatsächlich existieren Fotografien von einer nackten 1983er GL 1100 (Prototyp?) mit den besagten 11- Speichenfelgen.
Auch das Beste ist irgendwann mal nur noch gut und kann somit verbessert werden. So geschehen bei der ASPENCADE. Tatsächlich gelang es den Technikern der Krone des Motorradbaus noch eins draufzusetzen. Eine Entwicklung, die HONDA auch später noch meisterlich beherrschte.
Zunächst wurde – wie in jedem Jahr – die Lackierung geändert. 1983 war Nimbus Gray Metallic mit Achilles Black Metallic oder Candy Wineberry Red mit Bramble Red Metallich angesagt. Auch diesmal waren die Sitzbank sowie die äußeren Top Case Taschen farblich auf die Lackierung abgestimmt. Schminkspiegel im Top Case sowie Innentaschen für die beiden Koffer und das Top Case gehören auch bei der 1983er ASPENCADE zum Standard.
Der Clou aber war die Instrumentierung. Während sich der INTERSTATE Pilot wie gewohnt noch mit einem Analogtachometer, der aber sage und schreibe 150 mp/h = 240 km/h anzeigt, einem Analogdrehzahlmesser sowie Analoganzeigen für Kühl- wassertemperatur und Sprit zufrieden geben muss, überrascht die ASPENCADE mit einer LCD-Instrumentierung. Geschwindigkeit, Kühlmitteltemperatur und Tankinhalt sowie der Luftdruck in der Gabel und den hinteren Dämpfern werden digital angezeigt. Durch eine Kontrolllampe im Display wird der Fahrer alle 9.000 Meilen (ca. alle 15.000 Kilometer) an das nächste Wartungsintervall erinnert. Der Kompressor wurde auf die Lenkerbrücke verlegt, was der Verwendung eines Tankgepäckträgers oder Tankrucksackes entgegen kam. Darüber hinaus verfügt die 1983er Luxus-WING über einen sog. Tripmaster, der sowohl als Tageskilometerzähler funktioniert als auch in der Lage ist, eingegebene Kilometer rückwärts gegen Null zu zählen. So können längere Touren kilometermäßig vorprogrammiert werden und der Fahrer hat einen Überblick darüber, wie weit er bis zur nächsten Pause oder dem Ziel noch fahren muss. Schließlich erfuhr im elektronischen Bereich die automatische Blinkerrückstellung eine Überarbeitung.
Soviel Komfort verführt zum Touren und das erfordert früher oder später einen Reifenwechsel. Das hintere Schutzblech wurde so verändert, dass der Radausbau von nun an einfacher vonstatten ging.
9 Jahre GOLD WING liegen nun hinter uns. Doch das, was bislang in eine GOLD WING an Wissen, Erfahrung, Technik und Know How gesteckt wurde, sollte 1984 in Form einer neuen GOLD WING Generation zusammen gefasst werden.

           

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